Membranverpressung
Eine Membranpresse ist eine Einetagenpresse bei welcher eine der Pressenplatten aus einem Hochleistungstank besteht, der entweder mit Wasser (untere Pressenplatte) oder mit Luft (obere Pressenplatte) gefüllt ist. Diese Platte ist mit einer 2 bis 3 mm dicken Membran aus Silicon oder Synthetikgummi ausgerüstet. Mit dieser Presse können vorprofilierte Teile mit dekorativen Beschichtungsmaterialien, z.B. Holzfurnier oder PVC-Folien beschichtet werden. MDF wird oft für diesen Beschichtungsprozess eingesetzt, da seine kompakte Faserstruktur eine gute Oberflächen- und Kanten- (Schmalflächen-)bearbeitung für das Einfräsen der Muster zulässt und die Platte ein gutes Trägermaterial für die Verklebung der dekorativen Oberflächenfolie bildet.
Furnieren
Holzfurnierte MDF-Platten mit gefelderter Struktur werden oft als Alternative zu Massivholz für Füllungen von Küchentüren eingesetzt. Die gute Dimensionsstabilität von MDF eliminiert das Risiko aufgehender Verbindungsfugen oder offener, unbeschichteter Kanten, wenn solche Füllungstüren extrem feuchten oder trockenen Umgebungsbedingungen ausgesetzt sind.
Die MDF-Trägerplatten werden mit Polyvinylacetatkleber (PVAC) eingesprüht, wobei besondere Aufmerksamkeit darauf zu lenken ist, dass die profilierten Kanten ausreichend Klebstoff erhalten. Die Furnierauflagen werden mit Wasser eingesprüht um sie geschmeidiger zu machen wenn sie mit der befeuchteten Oberfläche nach oben auf die Trägerplatten aufgelegt werden.
Jeder Plattenaufbau wird mit einem Rückenfurnier versehen und in die Membranpresse eingelegt, wobei zwischen Furnier und Membran ein reibungsarmes Feinblech eingelegt wird. Die Platten werden bei 85 °C und Presszeiten bis zu 2 min. verpresst.
Beschichtung mit PVC-Folien
Oberflächengefräste Platten, bei denen zwei oder sogar vier Kanten (Schmalflächen) mit der Oberflächenfolie beschichtet sind, werden mehr und mehr als Türen für Küchen- und Schlafraummöbel eingesetzt. Durch die erhöhte Geschmeidigkeit der PVC-Folie beim Erhitzen können auch relativ kleine Kantenradien und Kanalfräsungen in der Plattenoberfläche beschichtet werden. Die guten Oberflächen- und Kantebearbeitungseigenschaften machen MDF wiederum zum idealen Trägermaterial für diese Anwendung, wobei jede Art von „Durchscheinen“ des Trägermaterials vermieden wird.
Die vorgefrästen MDF-Teile werden üblicherweise mit Zweikomponenten-Polyurethanklebstoff besprüht, wobei wiederum genügend Klebstoff an den Kanten und gefrästen Oberflächenprofilen angegeben werden muss, um die höhere Absorption dieser Flächen auszugleichen und gute Verklebung an den am meisten belasteten Plattenflächen sicher zu stellen. Eine 0,5 m dicke PVC-Folie mit leichter Übergröße und zur Erreichung einer gute Adhäsion speziell behandelter Rückseite wird auf die klebstoffbeschichtete Trägerplatte aufgelegt, welche in der Presse auf einer Einspannvorrichtung aufliegt. Bei 85 °C fließt die PVC-Folie in die Konturen der Trägerplatte und wird durch den Klebstoff in dieser Position gehalten, wenn die Platte aus der Presse entfernt wird. Als Alternative zur Verwendung von 2K-Polyurethanklebstoff kann die Rückseite der PVC-Folie mit Heißschmelzkleber beschichtet werden.
Die Ebenheit der beschichteten Platten wird sicher gestellt, indem entweder einseitig melaminharzbeschichtete MDF-Platten verwendet werden, oder auch die Plattenrückseite mit einer PVC-Folie beklebt wird.
Der dekorative Effekt kann erhöht werden, indem strukturiertes PVC oder Folien mit zwei Farbschichten verwendet werden, welche nach dem Verpressen angefräst werden, um den zweifarbigen Effekt zu erzielen.