Umweltaspekte


 

Soweit Materialien für die Möbelerstellung betroffen sind, hat MDF bereits einen Beitrag zur effizienteren Nutzung der Welt-Holzvorräte geleistet. Unter Berücksichtigung des wachsenden Verbrauchs von Standard-MDF in verschiedenen Bereichen und der Entwicklung von Spezialplattentypen, welche die Anwendungsmöglichkeiten von MDF dramatisch erweitern, ist damit zu rechnen, dass dieser Beitrag in Zukunft noch ansteigt.

Europäisches MDF wird weitgehend aus Holz hergestellt, welches aus lokalen Quellen stammt. Es werden überwiegend Nadelhölzer wie Gemeine Kiefer, Seekiefer, Fichte und Tanne eingesetzt; diese können jedoch mit verschiedenen Anteilen von Laubhölzern wie Buche, Birke, Weißbuche, Eiche und Pappel vermischt sein. Es werden große Mengen von Schwachholz eingesetzt, welche als Teil planvoller Forstwirtschaft bei der Durchforstung anfallen, zusammen mit Restholz aus Säge- und anderen holzbearbeitenden Werken. Oft stammt das Holz auch aus Plantagen, welche zur Versorgung der holzverarbeitenden Industrie angelegt und nachhaltig bewirtschaftet werden. Abgeholzte Flächen werden normalerweise wieder bepflanzt, um Holzvorräte für die Zukunft anzulegen.

Im Vergleich zur Abfallquote, welche bei der Verarbeitung von Massivholz zu Möbeln, Einrichtungen und Bauteilen entsteht, nutzt MDF den gesamten Stamm sehr gut aus. Splintholz und Mark, welche beim Massivholz weggeschnitten werden müssen, sowie der hohe Anteil von Holz, welches aufgrund von Störungen im Faserverlauf, Ästen oder Trocknungsschäden aussortiert wird, bzw. als normaler Produktionsabfall anfällt, spielen bei der MDF-Herstellung keine Rolle. Bei der Verwendung von Laubholz für Massivholzmöbel oder Bauteile kann die Abfallquote bis zu 50 % des verfügbaren Holzes betragen. Vergleichsweise fällt bei der MDF-Herstellung lediglich die Rinde als Abfall an, die vor der Konvertierung des Holzes zu Fasern zum größten Teil mechanisch entfernt wird. Und sogar die Rinde kann effizient als Brennstoff für die Erzeugung der notwendigen Prozessenergie genutzt werden.

Neben diesem Effekt der vollständigen Rundholzausnutzung hat MDF umweltrelevante Vorteile, wenn es als Ersatz für Massivholz eingesetzt wird. Dieser mit MDF verbundene Aspekt erhält besondere Bedeutung in Hinsicht auf die gegenwärtige Umweltbesorgnis bezüglich der steigenden Zerstörung tropischer und anderer Primärwälder. Obwohl eine Lösung dieses globalen Problems weit über die eigentlichen Aktivitäten der Holzindustrie hinausgeht, ist die Notwendigkeit klar geworden, tropische Laubhölzer sparsamer und effizienter für Anwendungen mit hoher Wertschöpfung einzusetzen. Ebenso wird immer klarer, dass alle Holzreserven effizient eingesetzt werden müssen.

In der Möbelindustrie geht die Tradition, minderwertige Trägermaterialien mit hochwertigen Kantenanleimern zu verwenden, bereits Jahrhunderte zurück. Bevor plattenförmige Holzwerkstoffe zur Verfügung standen, war geringwertiges Massivholz das einzige Trägermaterial. Ohne Zweifel ist hier MDF, aufgrund seiner glatten Oberflächen und guten Dimensionsstabilität gegenüber den wechselnden Umgebungsbedingungen moderner Gebäude das höherwertige Trägermaterial. Durch die Möglichkeit, die kompakten Kanten (Schmalflächen) der MDF-Platten direkt zu profilieren und mit einer qualitativ hochwertigen Beschichtung zu versehen werden Kantenanleimer überflüssig.

Eine Kommission von 1000 Tischplatten aus Massivholz des Formats 2000 mm x 1000 mm x 25 mm kann als Zahlenbeispiel für die Effizienz der Substitution umweltrelevanter Holzarten wie Mahagoni oder Rosenholz gelten. Hierfür würden ca. 50 m? Holz benötigt. Unter Berücksichtigung des Herstellungsabfalls benötigt ein Hersteller ca. 100 m? Holz von höchster Qualität um diese Tische herzustellen. Tische des selben Formats mit 25 mm dickem MDF als Trägermaterial, einem Oberflächenfurnier von 0,6 mm Dicke und allseitigen Kantenanleimern im Format 25 mm x 25 mm würden nur noch etwa 6 m? des dekorativen Holzes enthalten. Entfallen auch die Massivholzanleimer, würden lediglich ca. 2,5 m? Furniere zur Herstellung dieser Tische mit MDF als Trägermaterial benötigt; was einer vierzigfachen Einsparung gegenüber dem Massivholzäquivalent entspricht.

Betrachtet man die Plattenherstellung, so bestanden bei einigen Umweltorganisationen Bedenken gegen die Verwendung von Harnstoff-Formaldehydharz als Bindemittel zur Herstellung von MDF und aufgrund erhöhter Formaldehydemissionen in der Umgebung der Herstellerwerke. Diese Bedenken konnten größtenteils durch die signifikante Verminderung des Formaldehydgehalts der MDF-Platten, von 100 mg/100g Plattenmasse zu Beginn ihrer Herstellung auf derzeit nicht mehr als 8 mg/100 g Plattenmasse nach den Anforderungen für E 1-Platten laut EN 622-1, ausgeräumt werden.

Lokale Emissionen, die weitgehend aus Wasserdampf bestehen, unterliegen heutzutage strengen nationalen Umweltschutzrichtlinien. Die MDF-Hersteller haben erhebliche Investitionen in Umweltschutzausrüstungen getätigt, um diesen Richtlinien zu genügen.