Wände können mit MDF in seiner einfachsten Form verkleidet werden, indem 6 bis 12 mm dicke MDF-Platten auf Massivholzrippen im Abstand von 300 bis 500 mm aufgenagelt werden. Zur Erzeilung bester Ergebnisse sollten die Platten vor dem Aufnageln einige Tage im Raum vorkonditioniert werden, um einem durch Feuchtigkeitsaufnahme aus der Umgebung verursachten „Schüsseln“ der Platten nach dem Annageln vorzubeugen. Zusätzlich sollten Bewegungsfugen von 2,5 mm Breite pro lfm zwischen den Platten gelassen werden, um alle Quellbewegungen in Querrichtung aufnehmen zu können, welche durch Erhöhung des Feuchtegehalts während Perioden hoher Luftfeuchtigkeit hervorgerufen werden können. Die MDF Oberfläche kann farbbeschichtet oder mit Tapeten beklebt werden. Dekorativere Effekte können mit der Verwendung von geprägten MDF-Oberflächen zur Farbbeschichtung erzielt werden.
Mit Holzfurnier oder dekorativen Folien beschichtete MDF-Platten können ebenfalls als Wandverkleidung eingesetzt werden. Durch Nuten in der Oberfläche kann das Aussehen einer Verbretterung mit verschiedenen Brettbreiten erzeugt werden.
Ein weiteres System für Wand- und Deckenverkleidungen besteht aus 12mm dickem MDF, welches in 100 mm breite Streifen aufgeteilt ist, die mit Nut und Feder verbunden werden. Die Streifen werden mit einer Farbbeschichtung oder furnierten Holzoberfläche geliefert und werden verdeckt auf Latten aufgenagelt, welche je nach den Designerfordernissen des Raums vertikal oder horizontal angebracht sein können. Um die Holzfeuchte anzugleichen wird empfohlen, die Streifen einige Tage vor Anbringung im Raum vorzukonditionieren.
Als Erweiterung dieses Systems wurde MDF mit Erfolg in Form von Kacheln angewendet, die vor Ort zugeschnitten, angerissen und in einen breiten, bogenförmigen Durchgang eingepasst wurden. Der dekorative Effekt wurde dadurch gesteigert, dass jede Kachel von Hand mit verschiedenen Schattierungen eines Steineffektlacks besprüht wurde, um sie den natürlichen Terrakottaschattierungen des ursprünglichen Sandsteinmaterials anzugleichen. Die fertig beschichteten Kacheln wurden auf den monolithischen Untergrund aufgeklebt, wobei eine Kombination aus Heißschmelzkleber für sofortige Verklebung und eine wasserbasierter Klebstoff für die Langzeit-Dauerhaftigkeit verwendet wurde.
MDF wurde für diese Anwendung ausgewählt hauptsächlich wegen der Einfachheit mit der die Kacheln vor Ort geformt werden konnten sowie der qualitativ hochwertigen Beschichtung, welche auf den Oberflächen und abgeschrägten Kanten (Schmalflächen) bei minimaler Oberflächenvorbereitung erzielt werden konnte.
Firmen mit speziellen Fähigkeiten bei der Oberflächenbeschichtung berichten von steigendem Interesse, welches den auf MDF Paneelen erzielbaren Effekten wie Metallic-, Perl-, Stein- und Marmorierungseffekten für die Ausstattung von Kinos, Museen, Büros, Restaurants und Läden entgegengebracht wird.
MDF kann als Alternative für traditionelle Holzvertäfelungen, bestehend aus Massivholzrahmen und ebene, erhabenen oder geschnitzten Füllungen verwendet werden. Die Rahmenteile können aus furnierummantelten MDF-Profilen, mit Eckverbindungen aus Nut und Feder oder Dübeln hergestellt werden. Die Füllungen, welche über Nuten oder Fälze mit den Rahmenteilen verbunden sind, können aus furniertem MDF bestehen, das entweder in Flachpressen oder, bei erhabenen Füllungen – in Membranpressen hergestellt werden. Der dekorative Effekt der Füllungen kann durch die Verwendung von tiefgeprägtem MDF oder mit einem CNC-Fräser geschnitzten Platten erhöht werden
Neben Kostenvorteilen besteht der Hauptvorteil von Wandverkleidungen aus MDF gegenüber Massivholz in dem erheblich geringeren Risiko von Schwundrissen in den Paneelen oder geöffneten Fugen, welche durch Änderungen de Umgebungsbedingungen hervorgerufen werden.
Wird MDF für Anwendungen in Wandbekleidungen gewählt, ist auf lokale oder nationale Vorschriften zu achten, welche die Anwendung feuerhemmender Materialien fordern können. Auch bei Auswahl der Beschichtungsstoffe ist darauf zu achten, dass diese die feuerhemmende Wirkung des Trägermaterials nicht beeinträchtigen.